Mercedes feiert 25 Jahre Sprinter

Mercedes feiert 25 Jahre Sprinter

7. Februar 2020 Aus Von Gerhard Prien

Hoch die Tassen: Mercedes feiert den 25-ten Geburtstag des Sprinter. Im Jahre 1995 kam die erste Generation des Fahrzeugs auf den Markt, das nicht nur als Transporter, sondern auch als Basisfahrzeug für Reisemobile recht erfolgreich unterwegs ist. Im Einsatz für Kurier-, Paket- und Zulieferdienste wurde der Sprinter schnell zum Namensgeber einer ganzen Fahrzeugklasse, die der „großen“ Vans.

Van of the Year

Bereits in seinem Erscheinungsjahr wurde der Sprinter zum „Van of the Year“ gewählt. Er trat die Nachfolge des legendären Mercedes-Benz T1 an, auch bekannt als „Bremer Transporter“. Äußerlich nur leicht modifiziert, aber mit anderen Motoren ausgestattet, lief der Transporter – von 1996 bis 2016 – auch als VW Crafter vom Band. In Nordamerika wird der Sprinter sowohl als Mercedes-Benz wie auch als Freightliner verkauft, zeitweise wurde er auch als Fahrzeug innerhalb der Marke Dodge angeboten. Im Jahre 2006 kam die zweite Generation des Sprinter, die dritte ist seit Juni 2018 auf dem Markt.

Der Nachfolger des „Bremer“

Die 1. Generation. (Foto: Mercedes-Benz)

Die 1. Generation. (Foto: Mercedes-Benz)

Der Sprinter der ersten Generation unterscheidet sich mit seiner schräg laufenden Motorhaube deutlich von seinem Vorgänger, dem Bremer mit der kantigen Schnauze. Angeboten wurde der Sprinter in zwei Höhen, mit drei verschiedenen Radständen (3.000 bis 4.025 mm) und – beim Kastenwagen – einem Transportvolumen von bis zu 17 Kubikmeter. Fahrgestell, Pritsche oder Kipper gibt es als Einfach- oder Doppelkabine, den Kasten als Transporter oder Kombi mit fünf oder neun Sitzen. Das zulässige Gesamtgewicht liegt zunächst bei 2.590, 2.800 oder 3.500 Kilogramm. Beim Thema Sicherheit setzt der neue Sprinter Maßstäbe, mit Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrädern und ABS inklusive Automatischem Bremsdifferenzial ABD. Vor allem die Frontpartie mit Scheinwerfern und Blinkern wird beim ersten Facelift im Februar 2002 überarbeitet, der Mercedes-Stern ragt nun in die Motorhaub. Bedeutsames tut sich unter dem Blech, die Elektrik wird auf CAN-Bus umgestellt.

12 Jahre Generation II

Die 2. Generation. (Foto: CC0)

Die 2. Generation. (Foto: CC0)

Von April 2006 bis Anfang 2018 wird die zweite Generation des Sprinter gebaut, die Kastenwagen und Kombis (geschlossene Baumuster) kommen aus dem Werk Düsseldorf, die so genannten „offenen Baumuster“ (Fahrerhaus und Doppelkabine mit Pritsche oder einem anderen Aufbau) rollen bei der Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH südlich von Berlin vom Band. Verschiedene Karosserievarianten sind zu haben, drei Radstände (3.250 / 3.665 / 4.325 mm) und vier Längen (von 5.243 bis 7.343 mm). Die zulässigen Gesantgewichte reichen bis zu fünf Tonnen.

Den Kastenwagen gibt es mit Normal-, Hoch- und Superhochdach. Bei den offenen Baumustern sind Pritschen-Fahrgestelle (Einfach- oder Doppelkabine) und Fahrgestelle für Sonderaufbauten (wie Paketdienste) oder Tiefrahmen für Wohnmobile im Angebot. Mit den unterschiedlichen Längen und Radständen, Höhen und Gewichten, Aufbau-, Motor- sowie Getriebekonfigurationen lassen sich ab Werk rund 1.000 Grundkonfigurationen realisieren. Gegenüber dem Vorgänger wurde die – auch elektrisch zu betätigende – Schiebetür zum Laderaum breiter und höher, damit lassen sich Europaletten jetzt auch quer einladen. Beim Antrieb stehen Vier- und Sechszylinder-Diesel und ein V6-Benziner zur Wahl, gekoppelt an ein sechsgängiges Schaltgetriebe oder eine fünfstufige Automatik. Ab Mai 2008 gibt es auch den Sprinter 316 NGT als Erdgasfahrzeug mit bivalentem Antrieb.

 

 

Neue Motoren in 2009

Im Frühsommer 2009 werden die Vierzylinder-Diesel der Baureihe OM 646 durch den aus C- und E-Klasse bekannten OM 651 ersetzt. Die beiden stärkeren Varianten in 313 CDI und 316 CDI laden zwei Turbolader mit verstellbaren Turbinenleitschaufeln auf, das kleine Modell 309 CDI besitzt lediglich einen lastabhängigen Lader. Mit den CDI-Dieselmotoren ist ab erstem Quartal 2012 ein siebenstufiges Automatikgetriebe (7G-Tronic) verfügbar.

Modellpflege mit neuen Assistenzsystemen

Zum September 2013 wird der Sprinter überarbeitet, Assistenz- und Sicherheitssysteme kommen an Bord. Serienmäßig (bei den Kastenwagen) etwa der Seitenwind-Assistent. Außerdem kommen der Collision Prevention Assist und der adaptive Bremsassistent, Fernlicht-Assistent, Spurhalte-Assistent und Totwinkel-Assistent. Drei Jahre später kommt der Sprinter als 5,5 Tonner mit bis zu 450 Kilogramm gestiegener Nutzlast.

2018 startet die 3. Generation

Die 3. Generation. (Foto: CC0)

Die 3. Generation. (Foto: CC0)

Seit 2018 ist der Sprinter in seiner aktuellen – dritten – Generation unterwegs, die ersten Auslieferungen erfolgten im Juni. Die wohl – neben Mercedes Pro connect und dem Multimediasystem MBUX – größte Neuheit: Neben Heck- ist der Sprinter in den kleineren Längen und Zuladungen jetzt auch mit Frontantrieb zu haben. Für den Vorderradantrieb gibt es zwei neu entwickelte Getriebe wie eine 9-Gang-Wandlerautomatik. Als Triebkopf ist er vor allem für die Reisemobilindustrie interessant. Bei den Kastenwagen ist der um 80 mm niedrigere Ladeboden ein Argument. Auf Wunsch gibt es Features wie Abstands-, Aufmerksamkeits-, Totwinkel- oder Einparkassistenten inklusive 360-Grad-Kamera. Zu haben ist der Sprinter als Kastenwagen, Kleinbus und in den Fahrgestell-Versionen. Angetrieben wird er von Motoren mit 2,1 bis drei Liter Hubraum und einer Leistung zwischen 84 und 140 kW. Mit einer Gesamtlänge von 5.267 bis 6.967 mm deckt das Fahrzeug die Gewichtsklasen von drei bis fünfeinhalb Tonnen zulässiges Gesamtgewicht ab.

Jetzt auch mit E-Antrieb

Seit Ende 2019 ergänzt der eSprinter das Modellprogramm. Der Elektro-Vorderradantrieb leistet bis zu 85 kW und verfügt über ein Drehmoment von bis zu 295 Newtonmeter. Zulade- und Batteriekonzept lassen sich individuell anpassen. Mit einer nutzbaren Batteriekapazität von 47 kWh liegt die Reichweite bei 168 Kilometer, bei einer maximalen Zuladung von 891 Kilogramm.

Gebaut wird der Sprinter aktuell in den Werken in Düsseldorf und Ludwigsfelde, außerdem in Buenos Aires und im nordamerikanischen Charleston. In über 130 Ländern ist er heute weltweit unterwegs.

Weitere Infos: www.mercedes-benz.de