Neu: LMC Innovan 590 auf Ford
6. Januar 2022Probleme bei der Auslieferung des Fiat-Chassis treiben die Wohnmobilbauer in die Arme der Konkurrenz. LMC antwortet darauf mit dem Bau des neuen LMC Innovan 590 auf Basis eines Ford Transit.
Fiat mit Problemen
Aktuell ist Fiat kein zuverlässiger Partner auf dem Wohnmobilmarkt. Neben dem anhaltenden Wachstum der Branche und Corona-Folgen kamen auch noch Lieferengpässe der Zulieferer wie der Halbleiter-Industrie hinzu. Außerdem haben die Italiener Amazon ein großes Kontingent an Ducatos versprochen. Das sind 5.500 Fahrzeuge pro Jahr weniger, die für den Wohnmobilmarkt zur Verfügung stehen. Die Tatsache, dass den Herstellern weniger Fahrgestelle zugeteilt werden, führt also zwangsläufig zu Entscheidungen zu Lasten von Fiat.
LMC Innovan 590 besser auf Ford?
Das zunehmende und vor allem unzuverlässige Angebot von Fiat schränkt die Reisemobilhersteller ein. Sie befinden sich in der schwierigsten Situation überhaupt. Die Nachfrage steigt, die Produktion kann wegen Covid-19 nicht auf Hochtouren laufen und an den Produktionsstandorten fehlen wichtige Teile, wie beispielsweise Fahrgestelle. Die Hersteller von Reisemobilen müssen also handeln, denn Stillstand kann das Aus für Ihr Unternehmen bedeuten.
Insofern ist die Entscheidung, den LMC Innovan 590 auf der Basis eines Ford Transit zu bauen, absolut richtig. Aber das ist nicht unbedingt die beste Wahl. Fiat ist seit Jahren das meistverkaufte Wohnmobilchassis, und das aus gutem Grund. Der Ducato ist besonders breit und oft länger als seine Konkurrenten. Außerdem ist der Fiat Ducato eine relativ günstige Basis. Und nicht zuletzt kennt sich jeder mit dem Fiat-Chassis aus.
Innovan 560 – schmaler und höher
Bei Fiat gibt es die Kastenwagen als 500, 540, 600 und 640. Dabei orientieren sich die Bezeichnungen an der Fahrzeuglänge. Der Innovan 590 auf Ford ist in Wirklichkeit nur 17 Millimeter kürzer als der Ducato 600. Die größte Herausforderung für die Entwickler ist die Breite des Basisfahrzeugs. Der Ford Transit ist neun Zentimeter schmaler als der Ducato. Für viele Hersteller ist das ein K.O.-Kriterium. Beim klassischen Grundriss mit quer eingebautem Heckbett beträgt die maximale Länge im Fords beträgt daher nur 1,88 Meter. Ein möglicher „Trick“ wären seitliche Karosserieverbreiterungen, sogenannte Hutzen, die am Kopf- und/oder Fußende die Karosserie um einige Zentimeter verbreitern. Aktuell steht noch nicht fest, ob der LMC mit den Hutzen ausgestattet werden soll oder nicht. Denn es ist leichter gesagt als getan: Im Bereich der Schiebetür schränkt sie die Funktion ein, auf der Fahrerseite beeinträchtigt eine große „Beule“ die rückwärtige Sicht im Außenspiegel.
Ein weiterer Nachteil des schmalen Basisfahrzeugs ist die Durchgangsmöglichkeit. Die Küchenzeile besteht nun aus drei verschiedenen, immer schmaler werdenden Elementen, um möglichst viel Bewegungsspielraum zu haben. Ob das wirklich praktikabel ist, bleibt abzuwarten.
Messepremiere entfällt
Die Vorstellung des neuen Vans auf der CMT entfällt auf Grund der Absage der Messer. Auch wenn noch einige Details unklar sind: Fest steht, dass es für den Innovan 590 derzeit kein Aufstelldach gibt. Vielleicht wird LMC den Transit nutzen, optional eine Allrad-Variante anzubieten. Gleiches gilt für den Van von Etrusco, der in anderem Design ebenfalls auf der CMT vorgestellt werden sollte. Wenn der Innovan die Gunst der Kunden gewinnen kann, dürften Carado und Sunlight vermutlich folgen.
Zum Preis liegen noch keine Informationen vor. Schätzungsweise dürfte sich der neue Innovan 590 auf Ford aber am Innovan 600 auf Fiat Ducato orientieren.
Info: www.lmc-caravan.de