Zurück in die Zukunft: VW Bulli T2 mit E-Antrieb

Zurück in die Zukunft: VW Bulli T2 mit E-Antrieb

20. Februar 2020 Aus Von Gerhard Prien

Volkswagen Nutzfahrzeuge zeigt auf der Techno-Classica frühen Pionier der Elektromobiliät

(Foto: VWN)

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Immer wieder wird den deutschen Automobilbauern vorgeworfen, sie hätten die Elektromobilität lange verschlafen. Dabei ist das nun wirklich nicht richtig, denn schon vor Jahrzehnten hatten sie durchaus Angebote im Lieferprogramm. Die allerdings aus verschiedenen Gründen nicht unbedingt zum Verkaufsschlager wurden. Eines dieser frühen und seltenen E-Modelle hat VW Nutzfahrzeuge jetzt, 42 Jahre nach seiner Auslieferung an die Berliner Verkehrsbetriebe, in Gestalt eines VW Elektro-Transporter in seine Oldtimer-Sammlung aufgenommen. Gezeigt wird der E-Bulli vom 25. bis 29. März 2020 während der Techno-Classica 2020 in Essen.

Der fahrfähige E-Transporter auf Basis des T2 ist so etwas wie der Urahn des künftigen ID. BUZZ. Zugelassen wurde er im April 1978 auf die Berliner Verkehrsbetriebe, heute ist das Fahrzeug Bestandteil der Sammlung von VW Nutzfahrzeuge Oldtimer und einer von wenigen Zero-Emission-Oldtimern weltweit.

 

Mehr als vier Jahrzehnte E-Mobilität

Vor etwa einem halben Jahrhundert bereits legte Volkswagen in Wolfsburg das Fundament für die elektrische Mobilität der Zukunft. Im Jahre 1970 gründete der Erfinder des Käfer und Bulli in Wolfsburg einen Entwicklungsbereich, in dem

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die ersten elektrisch angetriebenen Volkswagen konzipiert wurden. Schon seinerzeit wollte man alternative Energieträger erschließen, sich von fossilen Rohstoffen unabhängiger machen und zudem emissionsfrei durch die Städte zu gleiten. Im Jahre 1972 zeigte VW zur Hannover-Messe als Pritschenwagen mit offener Ladefläche einen ersten Prototyp. Kurz danach startete sogar eine Kleinserienproduktion. Der E-Transporter wurde im Rahmen eines Flottenversuchs nicht nur als Pritsche, sondern auch in den Versionen als Bus oder Kastenwagen angeboten. Mit einer beachtlichen Zuladung von 800 Kilogramm machte er seinem Namen als „Transporter“ – trotz einer 880 Kilogramm schweren Batterie – alle Ehre.

Batterien zum Wechsel und Laden

Ein Teilnehmer am Flottenversuch, in dem man die E-Mobilität ausprobierte: Die Stadt Berlin. In den Folgejahren erwarb man an der Spree sieben elektrische Bullis. Einer der nach Berlin gelieferten Transporter war der 1977 produzierte T2. Er wurde am 14. April 1978 auf die Berliner Verkehrsbetriebe, Bereich Entwässerungswerke, zugelassen. Als zukunftsweisender Slogan lautete der Aufdruck auf dem Wagen: „Wir fahren mit Strom – umweltfreundlich“. Man ging den Test in Berlin konsequent an. Im Bezirk Tiergarten richtete man eine Batteriewechselstation ein, binnen fünf

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Minuten konnte dort eine leere Batterieeinheit gegen eine volle getauscht werden. Eine technische Lösung, die mancher potenzielle Kunde eines E-Autos auch heute wünschen würde. Beim elektrischen T2 klappte das ganz einfach, da sich der unter der Ladefläche verbaute Akku einfach herausschieben lässt. Die Lade- und Wechseltechnik entwickelte Volkswagen gemeinsam mit den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken (RWE) und der damaligen Gesellschaft für Elektro-Straßenfahrzeuge (GES).

Alternativ zum kompletten Akkutausch konnte die Blei-Traktionsbatterie von Varta auch per Stecker über eine Schnittstelle im Heck des Bulli wieder geladen werden. Und außerdem hatte der zukunftsweisende Transporter bereits vor mehr als vier Jahrzehnten ein Rekuperationssystem an Bord. Beim Bremsen wurde kinetische Energie in den Akku eingespeist. Der Energiegehalt der Batterie lag bei 21,6 kWh. Damit brachte es der VW Elektro-Transporter auf eine Reichweite von bis zu 85 Kilometer. Für Vortrieb sorgte ein fremderregter Gleichstrom-Nebenschlussmotor von Bosch (später Siemens). Der schaffte eine Dauerleistung von 16 kW / 22 PS. Als Peak waren es kurzfristig sogar 32 kW / 44 PS. Das maximale Drehmoment lag bei 160 Nm.

Nur stadttauglich

Unter Strom gesetzt brachte es der 2.170 kg schwere Transporter auf eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h. Das war hinreichend, da der Wagen meist in der Stadt unterwegs war. Der Elektro-Transporter war damit so etwas wie die Keimzelle einer Entwicklung des Zero-Emission-Bulli, die Generationen von Ingenieuren voran trieben. Allerdings fehlte über Jahrzehnte eine wirklich praxistaugliche Batterie-Technologie. Für die heutige Zeit schaut das etwas anders aus. Volkswagen Nutzfahrzeuge bietet aktuell bereits den e-Crafter an, einen großen Zero-Emission-Transporter der Jetztzeit. Ab 2022 starten dann der ID. BUZZ und der ID. BUZZ Cargo durch. Sie dürften es auf dem Markt leichter haben als ihr Vorgänger.

Weitere Infos: www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de