In fünfter Generation: Der VW Caddy

In fünfter Generation: Der VW Caddy

26. Februar 2020 Aus Von Gerhard Prien

Begonnen hat der Caddy seine Karriere, mancheiner wird sich noch erinnern, als Pick-Up auf der Basis des Golf. In seiner mittlerweile fünften Generation kehrt der Neuling – frühestens ab Spätsommer 2020 – gewissermaßen wieder zu seinen Wurzeln zurück. Er kommt zwar nicht als Pritschenwagen, aber er basiert – wieder – auf dem Golf, dem Golf 8. Genauer gesagt auf dem MQB-Baukasten des Konzerns, auf dem mittlerweile – neben dem Golf 8 – viele Modelle vom Polo bis zum Skoda Superb aufbauen.

Vielfältig & beliebt

Der Caddy ist beliebt, das beweisen die bisher rund drei Millionen weltweit verkauften Exemplare aus allen Modellgenerationen ganz augenfällig. Alleine von der vierten Generation wurden zwischen 2015 und 2020 rund 722.000 Einheiten ausgeliefert. Eingesetzt wird der Caddy als Personentransporter bei Familien und im Personenbeförderungsgewerbe, als Lastesel bei Lieferdiensten und Handwerkern und auch als Campingmobil. Nummer fünf tritt als Neuling also in große Fußstapfen.

Schritt für Schritt wird VW das Lieferprogramm ausbauen. Es soll zu Beginn einen geschlossenen, zweisitzigen Kastenwagen (Caddy Cargo), einen verglasten Kombi (Caddy Kombi), einen Caddy Pkw sowie den Caddy Maxi mit verlängertem Radstand – alle mit bis zu sieben Sitzplätzen – umfassen.

Neuer mit Familiengesicht

Optisch ist auch der neue Hochdachkombi klar als Caddy erkennbar, die Änderungen am Design sind behutsam durchgeführt. Die Front hat jetzt auch das aktuelle „Markengesicht“ mit höher bauender Motorhaube und neu gestalteten Scheinwerfer (optional in Voll-LED). Das Wabengitter der neuen Frontschürze erinnert an das Elektromobil ID.3. Das Heck ist mit klaren Kanten gezeichnet, vertikale Rücklichter rahmen seitlich die große Heckscheibe ein.

Serienmäßig kommt der Caddy – mit Ausnahme des zweisitzigen Cargo – als Fünfsitzer zum Kunden. Dabei bietet die zweite Reihe eine Zweisitzerbank und einen Einzelsitz. Gegen Aufpreis gibt es zwei Einzelsitze in der dritten Reihe. Diese lassen sich umklappen, so entsteht eine durchgehende Ladefläche. Zur Erweiterung des Kofferraums kann auch die zweite Sitzreihe nach vorn geklappt werden. Für Familien mit kleinen Kindern bietet der Caddy an den äußeren Sitzen und am Beifahrersitz Isofix-Halterungen.

Auch Camper-Version wahrscheinlich

Drei Ausstattungslinien wird es geben, die schlicht Caddy genannte Basisversion, den Caddy Life und die Top-Variante Caddy Style. Bereits beim Caddy, der Einstiegsversion, gibt es in der Pkw-Variante serienmäßig Multifunktionslenkrad, zwei Schiebetüren und Müdigkeitserkennung. Gegen Aufpreis lassen sich elektrische Zuziehhilfen für die Schiebetüren und die Heckklappe ordern, außerdem AGR-Sitze und bis zu 18 Zoll große Leichtmetallfelgen. Ein nettes Feature ist das fast anderthalb Quadratmeter große Panoramaglasdach über den beiden ersten Sitzreihen.

Einen Camper, der vermutlich wieder über ein „Doppelbett“ im Heck verfügen dürfte, will Volkswagen Nutzfahrzeuge nachschieben. Der Caddy Maxi ist 4.853 mm lang (Radstand 2.970 mm), die kürzeren Varianten haben eine Außenlänge von 4.501 mm (Radstand 2.755 mm). Knapp 189 cm hoch wird der neue Caddy, bei einer Außenbreite (ohne Außenspiegel) von 185 cm.

Länger als der Vorgänger

Das Normalmodell hat in der Länge um sieben Zentimeter zugelegt, im 1,797 mm langen Laderaum gibt es Platz für 3,3 Kubikmeter Fracht. Der außen 35 Zentimeter längere Maxi-Version schafft bei einer Laderaumlänge von 2.150 mm bis zu 4,0 Kubikmeter. Dem Maxi hat VW eine auf 84 cm Breite vergrößerte Schiebetür spendiert, eine Europalette kann jetzt längs zugeladen werden. Damit bietet die Langversion des Caddy Platz für bis zu zwei Europaletten. Diese können mittig quer und hinten quer oder längs zugeladen werden. Wahlweise gibt es seitlich ein oder zwei Schiebetüren, das Heck kann über Heckklappe oder Flügeltüren beladen werden. Bei der Nutzfahrzeugvariante, dem Caddy Cargo, lassen sich- als Sicht- und Diebstahlschutz – komplett aus Blech bestehende Hecktüren ohne Fensteröffnung ordern.

Zwei Diesel, ein Benziner

Auf seinem Weg zum Verkaufserfolg soll dem neuen Caddy seine Basis helfen: Der neue Caddy setzt – wie der Golf – auf dem so genannten Modularen Querbaukasten (MQB) auf. Der neu entwickelte Hochdachkombi bietet mehr Platz im Innenraum und kann auf neue Motoren – nämlich die vom Golf 8 bekannten Zweiliter-TDI-Maschinen mit doppelter Abgasnachbehandlung „Twindosing“ – zurückgreifen. Die allesamt mit Partikelfiltern ausgestatteten Antriebsaggregate erfüllen die Euro-6-Abgasstandards des Jahres 2021. Zur Markteinführung kommen die TDI-Motoren mit 55 kW/75 PS, 75 kW/102 und 90 kW/122 PS Leistung. Ein 1,5 Liter großer Turbobenziner (TSI) mit 84 kW/116 PS und der für einen späteren Zeitpunkt angekündigte Erdgasmotor (TGI) sollen die Motorenpalette ergänzen. Das Motorengebot dürfte schrittweise weiter ausgebaut werden.

Serienmäßig sind die Motoren an ein manuelles Sechsganggetriebe gekoppelt, das Sieben-Gang-DSG gibt es in Kombination mit dem TSI und dem 122 PS starken TDI, jeweils mit Frontantrieb. Der 4-Motion-Allrad ist – zumindest zu Beginn – lediglich in Kombination mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe und 122 PS zu haben.

Unterstützung durch zahlreiche Assistenzsysteme

Vielleicht mindestens ebenso wichtig wie die neuen Antriebsaggregate sind für viele Kunden die bis zu 19 Assistenz- und Sicherheitssysteme, die für den neuen Caddy verfügbar sind. Sechs davon sind neu im Caddy. Bekannt ist von den „großen Brüdern“, dem Transporter und dem Crafter, etwa der durch die elektromechanische Servolenkung mögliche Trailer Assist (auf deutsch etwas sperrig mit „Anhängerrangierassistent“ übersetzt). Teilautomatisiertes fahren nach Level 2 soll der neue Travel Assist ermöglichen, unterstützt wird er von der automatischen Distanzregelung ACC mit Stop & Go, einem Auspark- und Spurwechselassistent und dem Emergency Assist (assistierter Stop im Notfall). Erstmals an Bord des Caddy zu finden ist ein schlüsselloses Start- und Schließsystem.

Golf stand Pate für Innendesign

Auch innen ist die Verwandtschaft zum Golf erkennbar. Der samt Lenkrad neu gestaltete Armaturenträger bietet viele Ablagen. Serienmäßig ist bei den Instrumenten weiterhin eine analoge Version mit digitaler Multifunktionsanzeige verbaut. Wer etwas tiefer in die Tasche greift, kann sich über das „Digital Cockpit“ freuen. Die Kombination aus „Digital Cockpit“ und dem zehn Zoll großen Top-Navigationssystem schafft eine digitale Landschaft von Anzeigen- und Bedienelemente, das „Innovision Cockpit“. Per Online-Connectivity-Unit (OCU) mit integrierter eSIM können die Infotainmentsysteme jederzeit auf mobile Online-Dienste und Funktionen von „Volkswagen We“ zugreifen. Neu sind im Caddy sind digitale Touchflächen für die Audio-, Licht-, Sicht- und Menüfunktionen. So übernimmt etwa das Tasten- und Bedienfeld „Licht & Sicht links vom Lenkrad die Funktion des Licht-Drehschalters. Das Infotainment des neuen Caddy bietet farbige Touch-Displays mit 6,5 und zehn Zoll.

Caddy online

Der neue Caddy ist „always on“, das nutzt VW um Firmen und Gewerbetreibenden das digitale Fuhrparkmanagement-System „We Connect Fleet“ zu offerieren. Damit lassen sich beispielsweise ein digitales Fahrten- und Tankbuchmit Verbrauchsanalyse, Effizienzstatistiken, GPS-Ortung und Routenverlauf nutzen. Der neue Caddy hat also die besten Chancen, die Erfolgsgeschichte seiner Vorgänger fortzuschreiben. Sei es in privater Hand oder in gewerblicher Nutzung.

Weitere Info: www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de

 

Der Trailer zur Weltpremiere (Quelle: Volkswagen Nutzfahrzeuge)

 

Animation über die WeConnect Dienste (Quelle: Volkswagen Nutzfahrzeuge)