Crosscamp: Gelungener Einstieg im Markt der kompakten Kastenwagen

Crosscamp: Gelungener Einstieg im Markt der kompakten Kastenwagen

29. März 2020 Aus Von Martin Bärtges

Kompakte Camper-Vans liegen im Trend. Ob zum Urlaub in die Berge oder an die See, einen Kurztripp in die Stadt – mit einem alltagstauglichen Camper ist man immer gut aufgestellt. Er soll kompakt und wendig sein und an Orte kommen, an denen größere Reisemobile schnell aufgeben müssen.

Ungewöhnliche Basis

(Foto: Martin Bärtges)

(Foto: Martin Bärtges)

Als Basis für den Einstieg in den Markt der kompakten Camper-Vans hat sich die Erwin-Hymer-Group beim Crosscamp für den Toyota Proace Verso entschieden. Er ist der erste kleine Campingvan der neuen Konzernmarke und wird bei Dethleffs in Isny gefertigt. Zum Grundpreis von 43.000 Euro bekommt man einen 88 kW / 120 PS leistenden Turbodiesel und alles, was für einen entspannten Urlaub nötig ist. Die Ausstattung ist weder besonders üppig noch besonders minimalistisch. Unser rund 60.000 Euro teurer Testwagen verfügte über den 2,0-Liter Turbodiesel mit 110 kW / 150 PS (Abgasnorm Euro 6d Temp) und einige weitere Extras.

Dank seines Pkw-ähnlichen Bedienkonzeptes kommt man mit dem ProAce Verso sofort und problemlos zurecht. Eine reaktionsschnelle Navigation weist den Weg, das Radio unterstützt DAB+ und das Multifunktionslenkrad erleichtert die Bedienung – ohne den Blick von der Straße zu nehmen. Beim Anlassen fährt aus dem Armaturenbrett vor dem Fahrer ein kleines Headup-Display aus, dass die wichtigsten Fahr- und Navigationsdaten anzeigt und so die Verkehrssicherheit nochmals erhöhen soll.

Absolut alltagstauglich

(Foto: Martin Bärtges)

(Foto: Martin Bärtges)

Zwar hat der Crosscamp mit einer Länge von 4,95 m, einer Breite von 1,92 m und 1,99 m Höhe noch kompakte Ausmaße. Aber dennoch ist man beim Rangieren für die Rückfahrkamera und die Abstandswarner dankbar. So riskiert man auch in engeren Straßen keine Knuffe oder Dellen. Nur manches Parkhaus – bei unserem Test etwa in der Hamburger City – bleibt dem Crosscamp trotz seiner Kompaktheit verwehrt. Einmal steht einer Einfahrt eine Maximalhöhe von 1,90 m im Weg, ein anderes Mal das zulässige Gesamtgewicht. Zum Glück haben die meisten Supermärkte keine Parkhäuser, so kann der Crosscamp im Alltag problemlos für den Wocheneinkauf genutzt werden.

 

Der California als Vorbild

(Foto: Martin Bärtges)

(Foto: Martin Bärtges)

Hinter den drehbaren Vordersitzen, zwischen denen im Testwagen eine zusätzliche Kühlbox unterkam, beginnt der Wohnbereich. Kleines Manko: Um die Sitze zu drehen, muss man die Kühlbox erst demontieren und an anderer Stelle im Fahrzeug unterbringen. Im Wohnbereich orientiert sich der Crosscamp an Konzepten anderer Hersteller wie zum Beispiel dem erfolgreichen VW California. Links in Fahrtrichtung befinden sich Schränke, Kühlschrank und der Küchenblock, daneben die umklappbare zweite Sitzreihe und die Bettverlängerung. Mit wenigen Handgriffen wird die Sitzbank umgelegt, sie bildet dann einen Teil der Liegefläche. Aufgeklappt dient die Sitzbank als Sitzfläche am Tisch, dreht man Fahrer- und Beifahrersitz nach hinten können bis zu vier Personen gemeinsam essen. Dann geht es am Esstisch, der bei Nichtbenutzung im Kofferraum untergebracht und am Küchenblock eingehangen wird, allerdings recht eng zu.

Gutes Raumgefühl dank Aufstelldach

Ein großzügiges Raumgefühl erhält man im Crosscamp, wenn man das Dach auf- und die obere Liegefläche nach oben klappt. Dann hat man unten Stehhöhe und kann bequem kochen. Das muss übrigens nicht zwangsläufig im Fahrzeug

(Foto: Martin Bärtges)

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geschehen: Dank der Schiebetüren auf beiden Seiten des Crosscamp kann der Küchenblock mit zweiflammigem Gasherd und Waschbecken nach dem Lösen zweier Schrauben aus dem Fahrzeug gehoben werden. Im Crosscamp können vier Personen schlafen, zwei oben und zwei unten. Das empfiehlt sich allerdings nur für Familien mit eher kleineren Kindern. Mit vier Erwachsenen wird es schnell eng im kompakten Camper. Die Liegeflächen sind zwar zwei Meter und mehr lang, aber bei einer Breite der unteren Liegefläche von 95 bis 105 cm geht es schon recht kuschelig zu. Ohne zusätzliche Matratze machen sich die Kanten beim Übergang von der umgeklappten Sitzbank zur Verlängerung deutlich bemerkbar.

 

Licht und Luft

(Foto: Martin Bärtges)

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Im ausklappbaren Stoffdach des Crosscamp sind zwei Gaze- und ein Folienfenster integriert. So kann man zum einen querlüften, zum anderen hat man an regnerischen Tagen trotzdem noch Tageslicht. Das Folienfenster vorn lässt sich komplett öffnen, zum Beispiel um in romantischer Zweisamkeit einen Sonnenuntergang zu genießen. Zum Schließen des Daches zieht man an einem Aluminiumhebel im vorderen Bereich. Dann müssen zwei Spannkegel in ihre jeweilige Halterung finden bevor die Sicherung einrastet. Nach dem Verriegeln wird mit einer Stoffverkleidung die Mechanik im Dachhimmel verborgen.

Separat öffnendes Heckfenster

Praktisch ist die Heckklappe mit separat öffnendem Fenster. So lassen sich Kleinteile schnell in die Schränke im Heck

(Foto: Martin Bärtges)

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verstauen. Unterhalb der Liegefläche finden im Crosscamp Kisten oder andere Gepäckstücke Platz. Trotz der guten Raumausnutzung des Fahrzeuginneren mit Schränken sind diese leider teilweise nur umständlich zu erreichen: Dann muss schon mal die Sitzbank verschoben werden um Türen zu öffnen oder man muss auf die Bank klettern und sich stark strecken, wenn man die Klappen am Dachhimmel im hinteren Fahrzeugteil erreichen will. Unter der Sitzbank vermisst man eine Schublade, wie sie sich im VW California immer wieder als praktisch erweist.

Reisefertige Technik

(Foto: Martin Bärtges)

(Foto: Martin Bärtges)

Eine Steckdose für die Stromversorgung auf dem Campingplatz ist ebenso vorhanden wie eine Standheizung für kalte Nächte. Direkt neben dem Küchenblock ist die Steuerung der Standheizung installiert, ebenso wie Kontrolleuchten für den Ladezustand der Batterien und die angeschlossene externe Stromversorgung. Im Obergeschoß sind zusätzliche Leseleuchten mit Touchbedienung sowie zwei USB-Buchsen zum Laden von Handy oder Tablet integriert.

Die Möbel sind aus Holz gefertigt und haben in zwei Grautönen furnierte Oberflächen. Lediglich der Boden im Innenraum ist mit Holzdekor versehen, das von den Schienen der Sitzbank unterbrochen wird. Dunkel getönte Fenster sorgen für etwas Privatsphäre im hinteren Fahrzeugbereich. Eine vollständige Verdunkelung ist allerdings nur per separat erhältlichem Zubehör möglich.

Fazit

Mit dem Crosscamp präsentiert die Hymer Group einen soliden, relativ preisgünstigen Einstieg ins Segment der kompakten Camper. Er macht sowohl beim Campingausflug als auch im Alltag Spaß, woran auch die wendige Basis des Toyota ProAce Verso ihren Anteil hat. Einige Details wie etwa die teils umständlich zugänglichen Schränke sind allerdings verbesserungswürdig.
Weitere Infos: www.crosscamp.com